Janne Tellers Büchlein beginnt mit einer Frage: “Wenn bei uns Krieg wäre. Wohin würdest du gehen?“
Die Frage sucht nach einer Antwort, einer Lösung, einer Strategie. Das ist nicht falsch. Zugleich bringt sie uns jedoch weg von der Fragenstellerin oder dem Fragensteller.
Die Fragen, denen wir täglich in den Nachrichtensendungen, den Twitternachrichten, den Unterrichtsräumen, den Lehrerzimmern begegnen, entfernen uns von den Kindern, Jugendlichen, Kolleginnen und Kollegen. Sie bringen uns weg von den Gedanken, Gefühlen und Bedürfnissen, die wirklich bewegen.
Deshalb wollen wir eine Stunde lang aktiv Zuhören. Zuhören. Das ist das Schwerste.
Nicht nach Lösungen oder Strategien suchen, nicht Schuld zuweisen oder rechtfertigen, das Leid anerkennen und nicht kleinreden.
Wir wollen uns eine Stunde Zeit nehmen, um hinter die Fragen zu schauen, die Gefühle und Bedürfnisse zu entdecken, die Beweggründe für unsere Fragen erhellen.
Dazu soll uns das Zuhören in kleinen Gruppen helfen und auch die Bilder und die Listen mit Gefühlen und Bedürfnissen. Du findest alles im Materialordner unten.
Wir werden nichts gemeinsam aufschreiben. Die Vorbereitungsgruppe erinnert an die Vertraulichkeit, mit der wir uns hier begegnen.
Gesprächsleitfaden für die Gruppenarbeitsphase:
Drei Rollen werden in jeder Kleingruppe für den ersten Gesprächsgang festgelegt: Erzähler:in — Zuhörer:in — Beobachterin:in.
Die Erzähler:in beginnt und fasst in Worte, was sie bewegt. Hier kann ein Bild, ein Gefühl oder ein existentielles menschliches Bedürfnis helfen, um ins Sprechen zu kommen (Materialordner).
Die Beobachter:in behält die Redezeit mit einem Timer (Handy) im Blick (max. 5min).
Die Zuhörerin gibt anschließend ganz subjektiv wieder, was sie gehört hat.
“Ich habe gehört …”
Dann versucht sie hinter dem Gesagten Gefühle oder Bedürfnisse zu entdecken. Hier kann die Liste mit Gefühlen und Bedürfnissen aus dem Materialordner helfen.
“Ich vermute, dass Du dich … fühlst oder … brauchst und … vermisst.”
Die Erzählerin bedankt sich für das Zuhören. Sie gibt eine Rückmeldung, wie es ihr damit geht, was ihr deutlich geworden ist oder was sich für sie verändert hat.
Anschließend wird die Zuhörer:in zur Erzähler:in. Eine neue Zuhörer:in hört aufmerksam zu. Eine neue Runde beginnt, bis alle gesprochen und gehört werden konnten, spätestens jedoch bis 17:30 Uhr.