In manchen Fam­i­lien und auch in eini­gen Reli­gion­s­grup­pen wird mit dem Ersten Advent die Krippe schrit­tweise aufge­baut. Schnell stellt sich die Frage, was alles zu ein­er richti­gen Krippe gehört, wer zu Gast kom­men wird und in welch­er Rei­hen­folge. Zuerst kommt der Stern, dann ein Schaf, am drit­ten Tag der Esel, eine Maus, ein Leop­ard, irgend­wann ein Ochse …

Das Luka­se­van­geli­um erzählt von der Krippe, erwäh­nt aber keine Tiere. Die Kirchen­väter haben im Kon­text der Wei­h­nacht­serzäh­lung Jesa­ja 1,3 alle­gorisch gedeutet. Der mit dem Joch beschw­erte Ochse ste­ht für das Juden­tum, der unver­ständi­ge Esel sym­bol­isiert die Hei­den, und zwis­chen bei­den liegt das Christkind, das die ganze Welt ret­tet.
Und hier wird es prob­lema­tisch, weil solche Hermeneu­tik und die daraus abgeleit­ete Krip­penkul­tur das Alte Tes­ta­ment als Heilige Schrift des Juden­tums abw­er­tend und anti­ju­dais­tis­che Vorstel­lun­gen der Alten Kirche unre­flek­tiert übern­immt. Prof. Dr. Andreas Ober­mann wird dazu eine 20 minütige Spuren­suche initiieren.

 

Im kol­le­gialen Aus­tausch wer­den anschließend die eigene Unter­richt­sprax­is zu Advent und Wei­h­nacht­en reflek­tiert und mögliche Ableitun­gen disku­tiert: Was gehört in unsere Adventsprak­tiken? Wie kann das Warten gestal­tet wer­den? Was gehört da eigentlich nicht hin? Was gehört nur mit Vor­sicht rein? Wo gren­zen wir andere mit unseren Prak­tiken aus bzw. machen es Schüler:innen schw­er? Wo hat es Gott schw­er, durch unser Prak­tiken über­haupt zu uns zu drin­gen (Stich­wort Viel Fleisch auf den Tis­chen, Kon­sumori­en­tierung etc.)?